Sina Heiss

Discordia von Dietrich Machmer

Eine szenische Lesung bei den Wortstattnächten 2023

Theater am Werk Petersplatz, Wien

Fünf Personen, Alter, Geschlecht, Namen sind egal. Das Ganze spielt in einer irgendwie notdürftig ausgestatteten Umgebung, sagen wir einem Wohnhaus. Es geht um elementare Wutausbrüche in ganz gewöhnlichen, vertrauten Situationen. Streit unter Freund_innen, Nachbar_innen, Partner_innen. Alltägliche Szenen, in denen ein scheinbar belangloses, zufälliges oder unverständliches Ereignis zu Aggression und Wut führt, zu Hause, in der Taverne, im Supermarkt.

Fotocredits: Anna Zehetgruber, Wortstattnächte 2023

Möwe Retweeted

Konstantin, ein junger unerfahrener Autor präsentiert zusammen mit seiner Freundin Nina, die Schauspielerin werden möchte, sein neu geschriebenes Stück. Das Publikum sind seine exzentrische Mutter Irina, eine gefeierte Schauspielerin, ihr Freund Boris, ein erfolgreicher Schriftsteller und Mascha, Konstantins Freundin seit Kindertagen. Die Situation eskaliert als Irina das Stück verlacht und Konstantin aus Verzweiflung den Abend abbricht. Doch es soll nicht bei diesem einen Vorfall bleiben…

möwe/retweeted experimentiert mit einer verkürzten Version des Originaltextes von Anton Tschechow aus dem Jahr 1895, in der intensive Höhenflüge und menschliche Abgründe thematisiert werden. In Form von knappen und präzisen Dialogen (inspiriert von der prägnanten Wortwahl auf Twitter) untersucht das Ensemble die Essenz von Tschechows Werk in kompakter Form und stellt somit eine sprachliche Verbindung zu modernen Kommunikationsformen her.

Das Ensemble nähert sich Tschechows Charakterstudien interdisziplinär und experimentell an. Die Bühne wird zum Labor, in dem emotionale Affekte, psychische Erkrankungen und familiäre Spannungen in konzentrierten, szenischen Momentaufnahmen erforscht werden. Die Spieler:innen sind dabei sprachlich auf eine begrenzte Zeichenzahl limitiert. Gleichzeitig fokussiert das Bühnenbild durch seinen starken Symbolcharakter den Blick des Publikums auf das „Dazwischen“. Denn nicht immer ist das, was Menschen sagen oder tun, das was sie eigentlich meinten oder erreichen wollten. Die Fähigkeit, zwischen den Zeilen lesen können, wird essentiell.

möwe/retweeted zeigt, wie zeitlos und präzise Tschechows Beobachtungen von zwischenmenschlichen Beziehungen waren und dass uns Gefühle wie Liebe, Angst oder Eifersucht heute im selben Maße berühren und antreiben wie die Menschen damals. Gleichzeitig wirft möwe/retweeted auch die Frage nach der “Autorschaft” auf: Sind wir, die in dieser postmodernen digitalen Welt, in der Informationen jederzeit geteilt werden können, nicht mittlerweile alle Autor:innen geworden? Und sind wir uns der Macht unserer Worte überhaupt bewusst?

TEAM

Sina Verena Heiss (Regie)
David Haunschmidt (Sounddesign)
Sophie Lenglachner ( Ausstattung)
Elena Lach (Regieassistenz)

MIT: Alduin Gazquez | Theresa Martini | Seraphine Rastl | Ylva-Maj | Radu Miodrag Vulpe

UA: 28.9.2023 am Theater Kosmos Bregenz

Fotos: Stefan Hartmann

„Wir tun alles, um Zeit zu sparen, und sobald wir sie gespart haben, schlagen wir sie tot, weil wir nicht wissen, was wir mit ihr anfangen sollen.“


Der überflüssige, sich sinnlos gewordene Mensch ist ein immer wiederkehrender Topos der russischen Literatur des 19. Jahrhunderts. Überfordert, verwirrt von den neuen Zeiten, verantwortungslos für sein Umfeld, erstickt er an Selbstmitleid. Eine verlogene bürgerliche Fassade, die er gleichzeitig verzweifelt aufrechterhält und reflexiv entlarvt. Nichts Richtiges im Falschen.

Sina Heiss befragt den klassischen Iwanow-Stoff von Anton Tschechow auf seine gegenwärtige Relevanz. Heute, da der Mensch in seinem massenhaften Auftreten auf seine Konsument*innenrolle reduziert und als Arbeitskraft durch grassierende Automatisierung von den Funktionseliten mehr und mehr für überflüssig erklärt wird. Damit nicht genug: Heiss überträgt die Konstruktion zusätzlich noch in die Lockdown-Zeit 2020 – ein gewagtes Unternehmen. Iwanow wird konfrontiert mit der Unsicherheit und Krisenstimmung unserer neuen Normalität.

Denn nicht nur die grassierende Krankheit hat diese Themen immer mehr in unser Bewusstsein und in den öffentlichen Diskurs gebracht, sondern auch die digitale Revolution des 21. Jahrhunderts. Wir befinden uns an der Schwelle zu einem neuen Zeitalter, dessen Vorboten schon längst fixe Bestandteile unseres Lebens geworden sind. Die Frage ist nur: Wieso lassen wir das alles mit uns machen? Oder stimmen ohnehin alle zu? Und haben wir überhaupt die Möglichkeit, uns dagegen zu wehren? Oder sind wir dazu bereits zu erschöpft und überfordert? Kann das Theater diese Zusammenhänge noch abbilden oder zerreißen sie im Angesicht dieser dramaturgischen Überforderung?

Sina Heiss sucht Antworten auf diese Fragen. Das tschechowsche Thema des Aus-der-Zeit-Gefallenseins wird von ihr in unserer neuen Welt variiert.

Uraufführung: 23.2.2022, Theater TAG Wien

Es spielen
Jens Claßen
Michaela Kaspar
Raphael Nicholas
Alina Schaller
Georg Schubert

Text
Sina Heiss

Regie
Sina Heiss

Choreografie
Katharina Senk

Ausstattung
Alexandra Burgstaller

Musik
Philipp Kienberger

Vier junge Menschen sitzen in einem Tonstudio fest. Schalldicht. Auf sich selbst zurückgeworfen sind sie gezwungen, sich mit den großen Themen des Lebens auseinanderzusetzen: Liebe, Weltmeere, Pizza, Anerkennung, Nähe und Distanz.

#schalldicht“ thematisiert zwischenmenschliche und technische Verbindungen, indem jede*r einzelne Zuschauer*in mittels Kopfhörer in das Geschehen eingebunden wird und aktiv über seine*ihre subjektiv empfundene Story entscheiden kann: Welchem Handlungsstrang folge ich? Wann möchte ich zuhören und wann schalte ich ab?

Mit: Sofia Falzberger, Alduin Gazquez, Kerstin Jost und Adrian Stowasser

Theater Phönix Linz 2021 (im Rahmen des schäxpir Festivals)

Ein unverschämt frecher, musikalischer Aufklärungsabend für Erwachsene und eine humorvolle Hommage an die weibliche Sexualität, verziert mit so manchnem Jodler. Die Vaginamonologe auf österreichsich, sozusagen.

Vaginas im Dirndl / Trio 2017-2021

Shows im Kosmos Theater Wien, BRUX Innsbruck, Posthof Linz, Kleines Theater Salzburg, VolXhaus Klagenfurt, TAG Theater Wien, Theater Akzent Wien, Spektakel Wien, Eventhalle Ingolstadt, Volksschauspiele Telfs/Tirol, uvm.

Regie und Text: Sina Heiss

Das Verrückte Jazzkonzert ist ein Kindermitmachkonzert, geschreiben und inszeniert von Sina Heiss. Es erklärt musikalische Parameter und Gestaltungsmittel wie Rhythmus, Harmonie und die Kunst der Improvisation auf niederschwellige, lustige Art und bietet Kindern zwischen 5-10 Jahren Raum, mitzutanzen und zu -spielen.

Das Verückte Jazzkonzerte wurde 2018 am Brucknerhaus Linz und an der Bruckneruniversität aufgeführt und tourt weiterhin durch Österreich.

Regie und Text: Sina Heiss

Das gleichnamige Hörspiel mit Texten von Sina Heiss und Sprecher Frank Hoffmann erschien 2018 als CD.

ERDBEERWOCHE - Miaßn damma goa nix!

In unserer Musikvideo-Parodie auf KC Rebell´s ERDBEERWOCHE geben wir eine Antwort auf sein vorvorgestriges Weltbild. Diese Antwort ist keineswegs eine Kampfansage an deutsche Gangsterrapper (Oh no!), sondern ein lustvoller, frecher Aufruf an alle Menschen, den ganzen krassen Sexismus-Scheiß zu überdenken. Und es wird hoffentlich ein Ohrwurm. Dissen wollen wir keinen – vielmehr wollen wir eine Diskussion initiieren, wo Stimmen aller Beteiligten hörbar werden. Feminismus darf neben Köpfchen auch Humor haben und Spaß machen, oder?

Regie: Sina Heiss

Performance: Vaginas im Dirndl

Erdbeerwoche - Miaßn damma goa nix! wurde 2018 mit dem Golden Wire Medienpreis St. Pölten ausgezeichnet.

Eine Adaption und Fortführung der “Danaiden” von Aischylos, international produziert in Zusammenarbeit mit Theaterautorin Gabrielle Sinclair (USA).

Aufführungen am Theater Phönix Linz, KosmosTheater Wien, Freien Theater Innsbruck, 2017

Work in Progress Aufführungen im Celebration Barn (Maine, USA) und Theatre Lab (New York, USA), 2016

Regie: Sina Heiss

gefördert durch

Frauenbüro Linz, Land OÖ, BKA Österreich, Austrian Cultural Forum NYC

von Anton Tschechow

Schapiro Theater, New York (USA), 2012

Fotos: Matty D Photography

von Friedrich Dürrenmatt

Connelly Theater, OffOff Broadway, New York (USA), 2014

Regie: Sina Heiss

Fotos: Joan Marcus

Eine sehr freie Adaption des Kirschgartnens von Tschechow, entwickelt in Zusammenarbeit mit Jugendlichen mit Migrationshintergrund

Eine Produktion vom Verein ADA und dem Theater Phönix Linz 2017
ausgezeichnet mit dem Preis “Stadt der Vielfalt”

Eine Annäherung an Homer´s Odyssee, erarbeitet mit Jugendlichen mit Migrationshintergrund

Jahresproduktion; Regie, Text und Theaterpädagogik: Sina Heiss

produziert vom Verein ADA und dem Theater Phönix Linz, 2016

von Caryl Churchill

Schapiro Theatre, New York (USA), 2012
Regie: Sina Heiss

Fotos: Helga Traxler

Eine Performance nach Samuel Beckett´s Ping!

Nash Studios, New York (USA), 2012

Regie und Idee: Sina Heiss

Sound: Manuel Mitterhuber

Fotos: Martins Jukna

von Bertold Brecht

Horace Man Theater, New York (USA), 2013

Regie: Sina Heiss

Sonnet 94 wurde in Auftrag des SonnetProjectNYC 2015 an der Wallstreet gedreht und kritisiert Kapitalismus und Machtsstreben.
Zusammen mit 130 anderen Filmemacher*nnen führte Sina Heiss Regie für ein Projekt, das die Poesie von William Shakespeare mit der Realität unserer heutigen Welt verschmelzen lässt.

Regie und Konzept: Sina Heiss

Unheimlich Privat - Ein filmisches Vergehen ist ein Experimentalfilm von Sina Heiss und Robert Pockfuß aus dem Jahr 2007.
Alle Geräusche und Sounds im Film wurden ausschließlich mit menschlicher Stimme und E-Gitarre nachvertont.

Regie, Performance und Vertonung: Sina Heiss

zusammen mit Robert Pockfuß

In ihrem Kurzfilm Blank nähert sich Sina Heiss metaphorisch dem Thema Abtreibung an. Die emotionale Zerrissenheit und das “Sich Alleingelassen Fühlen” der Protagonistin wird verstärkt durch ihr stetiges Eintauchen in das eigene “Gefühlsbad” und das Auftauchen in ein verurteilendes Außen.

Blank wurde mit dem Women Filmmakers Merit-Award La Jolla Californien ausgezeichnet.

Regie und Idee: Sina Heiss

Ein Tanzsolo über das erste Buch der Odyssee: Athena reist nach Ithaka. Eine Tänzerin betritt die Bühne in Trenchcoat und Koffer und entpackt - ganz ohne Worte - in einer knappen Stunde eine mythologische Welt, die der heutigen in manchen Situationen erstaunlich ähnelt.

Aufführungen in New York City

Tour zum DICA Monodrama Festival, Tux, Österreich, Reutte /Tirol und Strenge Kammer, Wien

Regie und Idee: Sina Heiss